Weihnachten nach der Trennung: Warum „für die Kinder zusammen feiern“ oft schiefgeht.
Shownotes
In dieser Special-Folge sprechen Katja und ich über das erste Weihnachtsfest nach der Trennung. Ein Fest, das vielen Eltern Angst macht, weil so viel Altes wegbricht und so viel Neues noch keinen Platz hat. Wir teilen, wie unsere ersten Weihnachten aussahen, warum diese Zeit so emotional auflädt und weshalb gerade jetzt die größte Falle darin liegt, alte Traditionen “für die Kinder” künstlich weiterzuführen.
Wir sprechen darüber, wie du erkennst, ob ein gemeinsames Feiern wirklich gut tut oder ob dein Körper längst klar Nein sagt. Wir zeigen dir Wege, wie du das Fest aufteilen kannst, welche neuen Rituale dir helfen und wie du mit dem Gefühl umgehst, wenn die Kinder an diesem Abend nicht bei dir sind.
Das Ziel dieser Folge: dir Mut machen, ein Weihnachtsfest zu gestalten, das euch wirklich gut tut. Ohne Pflichtgefühl. Ohne Schönfärberei. Mit Klarheit, Ruhe und echter Entlastung für dich und eure Kinder. Wenn du gerade mitten im ersten oder zweiten Weihnachtsfest nach der Trennung steckst, dann ist diese Folge für dich.
Deine Gastgeberinnen:
Susanne ist Trennungsbegleiterin für Familien, Kinder, Eltern- und Jugendcoach und Gründerin der Trennungshelden-Akademie. Mit ihrer Arbeit unterstützt sie Eltern dabei, Verantwortung zu übernehmen und ihre Kinder ohne Drama & Rosenkriege durch die Trennung zu begleiten.
Website: www.trennungsbegleiterin.de Instagram: https://www.instagram.com/susanne_trennungsbegleiterin/ YouTube: https://www.youtube.com/@susanne-trennungshelden LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/susanne-pehse-3017331b3/
Katja ist Hebamme und traumasensible Gefühls- und Elterncoachin. Sie begleitet Eltern dabei, die Sprache ihrer Kinder und ihrer eigenen inneren Welt neu zu verstehen. Gerade in dieser sensiblen Phase unterstützt Katja dabei, den emotionalen Stürmen der Kinder mit Ruhe, Achtsamkeit und innerer Klarheit zu begegnen. Gemeinsam schaut sie auf alte Prägungen, Verletzungen und Muster, um sie liebevoll zu wandeln und Raum für Heilung zu schaffen. So kann ein wertfreier, liebevoller Kontakt entstehen, der Kindern Sicherheit, Vertrauen und Verbundenheit schenkt.
Website: www.katja-westerbarkey.com Instagram: https://www.instagram.com/katja_westerbarkey/
Und gemeinsam sind wir das Team der starken Trennungskinder.
Transkript anzeigen
Susanne Pehse: Hallo und herzlich willkommen zu einer Special Folge von deinem Podcast Starke Trennungskinder. Wir befinden uns Mitte November und was steht vor der Tür? Das Weihnachtsfest. Und ich weiß, dass ganz viele Trennungseltern, gerade die ganz frisch in der Trennung sind, sich darüber Gedanken machen. Wie gestalten wir das denn jetzt? Also das erste Weihnachtsfest. ist tatsächlich auch mit das schwerste, vielleicht sogar die ersten beiden. Denn wir müssen raus aus alten Rollen, aus alten Mustern. Viele Eltern versuchen jetzt das Fest, die Tradition, ein bisschen künstlich am Leben zu erhalten, also zusammenzusitzen unter dem Baum, obwohl sich vielleicht innerlich alles zusammenzieht. Und deswegen wird das heute eine sehr private Folge zum einen, weil Katja und ich werden mal etwas Persönliches teilen, wie wir unser erstes Weihnachtsfest oder das zweite eben auch erlebt haben. Und wir werden dir ehrlich mitteilen, dass du für dich eine Entscheidung treffen darfst und gewisse Traditionen auch auflösen darfst, ⁓ neue Traditionen für dich jetzt zu finden. Also es nicht als Pflichttermin wahrzunehmen, sondern eher als eine Chance, dich neu entscheiden zu können, was euch als Trennungsfamilie wirklich gut tut. Und ich starte einfach mal rein. Katja, bin jetzt mal so frei in mein erstes Weihnachten als Trennungsfamilie. Und das ist ja mittlerweile zehn Jahre her. Und gleichzeitig, obwohl es schon so lange her ist, erinnere ich mich noch so gut daran, denn es war tatsächlich schrecklich. Also wir haben versucht. Wir hatten uns im Oktober getrennt. Weihnachten war also gar nicht so lange hin. Wir hatten also zwei Monate und waren mitten in dieser Trennungsphase von er in der Ohnmacht und ich schon am Weitergehen, ich in Schuld und Scham. Und so saßen wir dort und haben versucht, für unsere Kinder dieses Weihnachtsfest aufrechtzuerhalten. Mein Gedanke damals war, Ich mache das für die Kids, wie so viele sich das denken. In einem Haus, was nicht mehr mein Zuhause war und mit einem Gefühl nicht willkommen zu sein. Also es war tatsächlich kein schönes Fest. Ich war froh auf der einen Seite, dass ich wieder weg war und auf der anderen Seite hat es mich innerlich zerrissen, denn das war auch ein Weihnachtsfest. Ich bin dann irgendwann gegangen, also ziemlich spät. Ich weiß noch, dass wir ein bisschen auch noch gekuschelt haben mit den Kids auf der Couch. Aber es war für mich immer ein Gefühl von, ich bin hier nicht mehr zu Hause. Und nun bin ich gegangen an diesen Weihnachten. Ich weiß es nicht mehr. Vielleicht war es 11 oder auch halb 12 und habe dann die restliche Zeit zu Hause verbracht. das war einfach. Also wenn ich jetzt noch dran denke. wie auf der einen Seite eine Leere, auf der anderen Seite so ein Gefühl von, nächstes Jahr will ich das unbedingt anders machen. Und ich glaube aber Katja, wir haben das im nächsten Jahr dann nochmal so versucht und das war tatsächlich wieder so desaströs und dann haben wir irgendwann gesagt, okay, wir brauchen hier eine andere Lösung. Und bevor wir zu anderen Lösungsmöglichkeiten kommen, Katja, interessiert mich jetzt, wie war es denn bei dir?
Katja Westerbarkey: Ich also erstmal herzlich willkommen wieder bei uns im Podcast zu der Special Folge. Ich habe euch noch nicht begrüßt, deswegen schön, dass du da bist. Ich finde, Weihnachten ist so was Besonderes. Was ich an Weihnachten immer wirklich grausam finde, ist, dass es so viele Feiertage sind. So die Geschäfte haben zu, du kannst dich einfach ganz schlecht ablenken. Die Sportstudios haben zu. Also ich finde es immer echt so furchtbar und bin sehr froh, wenn ich mich dann viel ablenken kann. Ich komme dann nicht so zur Ruhe, weil das ist so eine gezwungene Ruhe. Und ich möchte zwei Perspektiven ziemlich knapp erläutern. ist die eine. Ich kann mich nämlich noch sehr gut erinnern, wie mein erstes Weihnachten nach der Trennung meiner Eltern war. Und natürlich kann ich mich gut erinnern, wie das erste Weihnachten ist mit der Trennung dem Vater, meiner Kinder, von meinem Nochmalen war. Und es war ähnlich wie bei dir. Es war ziemlich kurz vor Weihnachten und wir waren tatsächlich beide in der Ohnmachtsphase. Da wir beide, es war klar, dass wir alle zusammenfeiern, auch mit Großeltern und Geschwistern, aber wir waren beide wie in so einer Nebelwolke, wie in so einem Schleier. Die Trennung war ausgesprochen und irgendwie war es wie immer, aber irgendwie war es auch komisch und wir hatten dann auch wirklich, also es war auch harmonisch. Es war ehrlich gesagt so, surreal, da es ausgesprochen war und trotzdem wie die Jahre zuvor, aber es lag was in der Luft. Und ich kann es ganz schwer beschreiben. Es war irgendwie was Komisches. Mir fällt kein anderes Wort ein. Wir haben dann am Abend, als die Kinder im Bett waren, wirklich noch mit unseren Eltern, auch nochmal mit der Trennungssituation gesprochen und haben sehr nüchtern gesprochen. Im Nachhinein wurde mir dann bewusst, wir waren beide noch nicht so wirklich. präsent, hier und jetzt. Unser zweites Weihnachtsfest kommt jetzt eben erst auf uns zu, doch jetzt sind wir klarer und auch dieses können wir tatsächlich beide mit der wohlwollenden Haltung für uns und für unsere Kinder gemeinsam feiern. Da wir uns auch wirklich, ich hoffe es bleibt so, wir wissen nie was passiert, aber gut verstehen, so ist es für uns beide völlig in Ordnung mit den Kindern zu feiern. und freuen uns da auch drauf. Ich kann mich erinnern an das Weihnachtsfest, wo sich meine Eltern getrennt haben und es war ganz fürchterlich. Zum einen war ich super erleichtert, als die sich getrennt haben, weil ich habe schon viel, länger gespürt als Kind. Ich war damals in der Teenagerzeit und es war für mich furchtbar, dass sie zusammenblieben und für mich hätten die sich schon viel länger trennen sollen. Das war sozusagen die zweite Trennung von meiner Mama, daher war es nicht mein leiblicher Vater.
Susanne Pehse: Mh.
Katja Westerbarkey: Aber mit dem bin ich aufgewachsen. Und es war sehr spannend, es war gut so. Aber diesen Weihnachtsfest, wir waren auf einmal alleine. Meine Mama und mein Bruder und ich. Die Heizung ist ausgefallen. Das heißt, wir hatten auch nichts gescheites zum Essen, weil der Strom kurz weg war. Und wir saßen da irgendwie alleine in dem Kalten und hatten schon das Gefühl, es fehlt was, aber es ist auch gut so. Und ich habe mich als Kind so ein bisschen ... Nicht, dass ich bei dem anderen, ich nenne ihn jetzt mal Elternteil, sein wollte, aber ich habe gemerkt, irgendwie belastet ist meine Mama, es geht ihr nicht so gut, so alleine zu sein. Ich habe das Gefühl gehabt, ich habe so ein Stück weit auch eine Verantwortung dafür, dass das Weihnachtsfest schön wird, weil mein Bruder war traurig, dass sein Papa nicht mehr dabei war. Mein Bruder ist sieben Jahre jünger wie ich und war so hin und her gerissen und wollte eigentlich eher, lasst mir alle meine Ruhe, will gehen.
Susanne Pehse: Mhm.
Katja Westerbarkey: In diesem Konflikt war ich der mir danach erst bewusst wurde. Und das war so unser Weihnachtsfest. Nichtsdestotrotz konnten wir es harmonisch gestalten. Also wir haben dann auch noch Spiele gespielt und gesungen und wir mus- haben auch musiziert und sind dann aber auch relativ bald ins Bett. Und dann waren die Weihnachtsfeiertage Gott sei Dank durchgetaktet. Deswegen ist meine Erfahrung so wichtig für mich auch zu sagen.
Susanne Pehse: Mhm.
Katja Westerbarkey: mit den Kindern vorher ins Gespräch zu gehen und zu sagen, unsere Verantwortung. Weil ich mich in die Verantwortung unbewusst gebracht habe als Teenager. Das war meine Erfahrung mit den gezenten Weihnachtsfesten.
Susanne Pehse: Mhm. Ja, genau. Danke für den Einblick in deine private Geschichte. Ich bin ja selber auch Trennungskind. Meine Eltern haben sich getrennt, da war ich vier. Ich habe also keine bewusste Erinnerung mehr an das Weihnachtsfest tatsächlich. Was ich aber weiß ist, dass Weihnachten ja besonders emotional aufgeladen ist. Du beschreibst es gerade so schön. Da kommen Kindheitserinnerungen. Wie haben wir denn als Familie? war mir schon immer wichtig? Und habe ich jetzt in meine eigene Familie mit hineingetragen. Das Schmücken gemeinsam des Weihnachtsbaumes, gemeinsam Plätzchen zu backen. Keine Ahnung, typisch der Papa kauft jetzt den Baum, stellt ihn auf, die Kinder schmücken ihn. Also Rollenbilder, also all das in unseren Köpfen auch. Das ja natürlich durch die ganzen Weihnachtsfilme, die wir uns anschauen, die natürlich auch
Katja Westerbarkey: Also
Susanne Pehse: aufgeladen sind mit der schönsten Tanne, mit dem schönsten Fest. Also es gibt ein paar Weihnachtsfilme, die genau das Gegenteil zeigen. Ja, die sind aber mehr so in den Sarkasmus hineingezogen. Aber ansonsten sitzen doch alle mit perfekten Haaren, perfekter Kleidung unter der Tanne und haben sich ganz dolle lieb. Und das, das natürlich, da müssen wir mal einen Realitätscheck machen, dass das in Familien, die nicht getrennt sind. auch schwierig ist. Das wissen wir. Bitte verfallt nicht in diesen Gedanken von, Gott, wir als Trennungsfamilie. Ich glaube, da gibt es ähnlich aufgeladene Situationen bei Menschen, noch zusammen wohnen. Was aber präsent ist, wirklich dieses Verlustgefühl. Das Bild der heilen Familie bricht weg. Der Druck ist da, wir machen es für die Kinder, da will ich dich hier animieren, zu sagen, für die Kinder schon gleich gar nicht, wenn, dann machen wir das aus freien Stücken heraus. Und hier will ich dir schon mal was mitgeben, dass wenn ihr noch im guten Kontakt seid, ihr zwei Eltern, was ich hoffe, wenn du uns folgst, dass ihr wirklich darüber auch sprecht. Ja, also wie stellst du dir das vor? Wie stell ich es mir vor? Bin ich überhaupt schon bereit dafür, also ehrlich in dem Moment auch zu sich selbst zu sein? Denn Kinder spüren doch die Spannung, auch wenn du versuchst, das alles harmonisch zu gestalten, dich hinter einer Maske versteckst. Kinder wissen doch sofort, was da los ist. Also sprich, der größte Fehler ist es in meinen Augen, Weihnachten jeden Preis gemeinsam feiern zu wollen.
Katja Westerbarkey: Du sagst was ganz Wahres. Ich kann das nur bestätigen, wie furchtbar ist dieses Gefühl, wenn du als Kind weißt, meine Eltern spielen mir jetzt was vor, weil sie denken, sie machen es mir recht. Ich bin wieder im totalen Konflikt, ja, als Kind in der Konfliktsituation. ich meine, Kinder spüren alles Ja. Und gleichzeitig darf ich auch kurz trennen, dass es bei kleinen Kindern meiner Überzeugung nach und meiner Erfahrung noch kleines bisschen leichter ist. Dass sie sich doch auch noch so bisschen von den Spielsachen und von den Lichtern unterm Baum, ich würde mal sagen so bis drei Jahre, noch mal überwältigen lassen und die Stimmung zwar wahrnehmen, aber sie noch nicht so sehr auf sich projizieren. Doch wenn die Kinder mehr Ratio bekommen und mehr Erfahrung haben und mehr...
Susanne Pehse: Ja.
Katja Westerbarkey: interpretieren und einordnen können, woher kommt das Gefühl, was macht das Gefühl. können Kinder ja auch sehr schnell, wenn ich mit ihnen viel über Gefühle rede und was in ihnen vorgeht, umso schwieriger wird es tatsächlich. Und wie du sagst, diese Maske, lass die einfach gleich weg. Ja, geh ins Gespräch mit deinem Partner, mit deiner Partnerin, Ex-Partner und sag, pass auf, wir können es versuchen. Wenn es nicht klappt, lass es uns an dem Abend vielleicht ein Zeichen ausmachen, dass der eine spazieren geht mit den Kindern, dass der andere vielleicht
Susanne Pehse: Vielen
Katja Westerbarkey: mit den Kindern in die Küche geht und noch was bäckt oder vielleicht habt ihr ein Ritual. Also es ist ja super schön, wenn man vielleicht, wenn ihr es schafft zusammen zu feiern, dass ihr das Ritual gemeinsam macht und dann noch mal getrennt feiert. Ihr macht Nachmittag ein Ritual, das ihr vielleicht immer macht und danach könnt ihr getrennte Wege gehen und vielleicht sehen wir uns in einer späteren Stunde. Also es gibt ja kein Schema F für Weihnachten, sondern du hast alle, alle Möglichkeiten. Du bist völlig unbegrenzt, du bist frei.
Susanne Pehse: Mhm.
Katja Westerbarkey: Wichtig ist eben der Austausch und der Kontakt einfach mit deinen Kindern zu haben und da wirklich auch ehrlich zu dir zu sein. Was will ich? Weil du hast vorher gesagt, Susanne, für die Kinder machen wir das schon mal gar nicht. Ich will, du dich da wirklich auch verstanden von uns fühlst und uns richtig verstehst. Natürlich hat Prio das Kind, aber vorher und gleichzeitig. darf ich mir vorher überlegen, für was stehe ich ein an Weihnachten? Mit was gehe ich total d'accord und in Resonanz? Und das, wir haben in der letzten Folge Thema Wut über die Transparenz gesprochen. Bleibt transparent deinem Kind gegenüber. Es checkt es sowieso. Ob es das verbalisiert oder nicht, ist die eine Sache, aber es checkt sowieso, dass du jetzt nicht gern unterm Baum sitzt. Also sei transparent. Du darfst dir überlegen, Was ist für mich gut? Wie werde ich es schaffen? Und dann geh ins Gespräch mit deinem Ex-Partner, Partnerin und dann entscheidet, wie feiern wir Weihnachten. Und das darfst du. Du darfst völlig ehrlich zu dir und zu deinem anderen Elternteils.
Susanne Pehse: Und, Katja, was mir dazu noch einfällt, wieder, ich habe immer meine Familien in der Begleitung im Kopf, dass es der Best-Case ist, dass wir uns einigen können. Es gibt natürlich aber auch Momente, an denen wir uns nicht einigen Dann möchte der andere vielleicht nicht, weil er noch so verletzt ist, mit dir Weihnachten verbringen und sagt dir das auch ganz offen. Und dann heißt es auf einmal, okay, jetzt schauen wir mal in unsere Kalender. Ja, wo ist denn das Kind jetzt eigentlich? Ach, das Kind ist bei mir. und verbringt vielleicht die ganze Woche bei mir. Dass ihr wirklich da auch versucht, wirklich achtsam auf euch zu schauen. Und ja, es kann tatsächlich sein, dass das auch mal ein Weihnachtsfest ist, wo du zumindest am 24.12. nicht bei deinem Kind bist. Das kann passieren. Und dann aber den nächsten Tag. Das ist das, was du sagst, Katja. Dieses Loslassen, diesen Raum der Möglichkeit zu öffnen für etwas anderes. dem so ist, wenn du hier zuhörst und sagst genau das ist bei mir, ich bin am 24.12. ohne meine Kids. Schau, dass du... gut für dich sorgst. Da ist es besonders wichtig. Schau, dass du dir eine neue Tradition gibst. Mach dir deinen Lieblingsfilm an. Verabrede dich vielleicht mit einem Single Freund oder Single Freundin. Schau, was tut mir gut? Wo darf ich vielleicht auch ein Stück loslassen? Wo darf ich ein bisschen für mich schon das neue Jahr vielleicht auch planen? Das will ich hier an der Stelle auch nochmal darlassen, dass wir oder wir möchten nicht mit dem Podcast so eine perfekte Blase auf bauen, sondern tatsächlich dir Möglichkeiten an die Hand zu geben, wohl wissend, dass es in vielen Familien eben nicht so einfach ist, mit dem Ex-Partner ins Gespräch zu gehen. Und ich hätte jetzt hier noch so eine kleine Reality-Check-Übung für dich. wenn du magst, darfst du mal die Augen schließen und dir vorstellen, wie du mit einem Ex-Partner, mit einer Ex-Partnerin unter dem Baum sitzt. Wie fühlt sich das für dich an? Also wird es bei dir im Körper weit, wird es eng, kommt da Freude auf, vielleicht auch eine Art Pflichtgefühl? Fühlt es sich nach Verbindung an oder eher nach Aushalten? Also wenn da eben doch eine Enge da ist, wirklich erlaube dir, Traditionen für dich auch einzuführen, für das Weihnachtsfest.
Katja Westerbarkey: Und du darfst dir auch gerne überlegen, was hätte ich denn stattdessen für ein Gefühl? Wenn das jetzt eine Enge macht, wie du sagst, das dann im Brustkorb, weil es so aus Pflichtgefühl heraus ist, dann überlege dir doch mal, welche Version mit dir unter dem Christbaum oder auch Kranz oder vielleicht schmückst du gar nicht, wo auch immer, in deinem Zuhause, wenn du an Weihnachten denkst. Welche Version von mir würde sich denn gut anfühlen? Also würde es sich denn gut anfühlen, wenn ich mit Freunden feiere? My worst case, die Kinder sind nicht bei mir. Würde es sich gut anfühlen, mit meinen Eltern zu feiern oder mit einem Single-Freund oder möchte ich einen langen Spaziergang machen und früh ins Bett gehen und Weihnachten verschlafen? Also in welchem Gefühl oder bastelst du dir vielleicht schon mal dein Wischenbord an Heiligabend, sodass du auch wieder in den Push kommst für das Jahr 2026? Du hast völlig recht. will auch nicht, dass unsere Zuschauer und Zuschauerinnen denken, hier eine Bubble, bähn, alles bähne, alles fein. Denn so ist die Realität natürlich nicht. Und dieses Loslassen ist viel Schmerz. Es ist unfassbar viel Schmerz. Heiligabend nicht mit seinen Kindern zu feiern. Also es ist sehr grausam. Und gleichzeitig dreht sich die Erde weiter. Auch wenn der Spruch bescheuert ist in diesem Kontext, ist es Fakt.
Susanne Pehse: Ja.
Katja Westerbarkey: Aber überleg, welche Situation löst in meinem Körper wieder Luft, wieder Raum, Freiheit aus? Schreib es dir auf und immer wieder, wenn du an diesen Punkt kommst, Gott, es macht sich alles eng, wenn ich daran denke, meinen Kindern nicht gemeinsam Weihnachten zu feiern, hol dir den Zettel wieder hervor, wo du sagst, so ist für mich ein schönes Weihnachten, wenn die Kinder vielleicht nicht da sind oder wenn ich mir vorstelle, nicht mit meinem Ex-Partner, Partnerin zu Man kann es auch umdrehen, eine schöne Perspektive wieder in sich hervorholen.
Susanne Pehse: Ja. Ja genau und wenn wir es mal ganz praxistauglich so ein bisschen herunter brechen, also für deine Entlastung wäre, das hast du vorhin schon gesagt Katja, die sich den Tag ein bisschen aufzuteilen, also am Vormittag eben der eine Eltern teil, am Nachmittag gibt es vielleicht einen kurzen Kaffee, einen Stollen, ich weiß gar nicht, ich glaube das gibt es jetzt nur in Sachsen, ich glaube die Bayern die essen gar keinen Stollen.
Katja Westerbarkey: Doch, wir haben auch einen Christstollen.
Susanne Pehse: Ja, sehr gut. Genau. Und dann natürlich auch wieder die Option zu haben, hey, warum hänge ich mich so an dem 24. Fest? Wir feiern irgendwann. Siehst du ja dann. Also hoffe ich zumindest deine Kids und dann feiert ihr einfach an einem anderen Tag am 25. oder 26. ja, sodass du so wirklich dir diesen Raum der Möglichkeiten schaffst. Kurz zurück. Gemeinsame Momente vielleicht auch an dem Tag. Ein gemeinsamer Spaziergang, ein Ausflug, wo es bisschen locker ist, weißt du? Also das haben wir noch gar nicht angesprochen, Katja. Ein Weihnachtsfest findet ja meistens in einer Wohnung oder in einem Haus statt bei einer Person. die nicht mehr gemeinsam wohnen. Das ist schon mal Gefühl von vielleicht auch ein bisschen, ⁓ jetzt bin ich hier so abhängig, dann verabredet euch draußen. Macht euch draußen eine kurze Zeit, die Kinder können spielen, was auch immer, und ihr könnt dann euch auch wieder voneinander lösen. Draußen ist was Schönes, weil dann habe ich keine Begrenzung durch den Raum, sondern bin auch am Laufen. Also ich bin nicht die ganze Zeit, sitze nicht die ganze Zeit an so einem Tisch, an vier, fünf, sechs Stühlen und vielleicht sitze ich noch an dem Platz, wo ich früher auch gesessen habe. Also das sind alles so ganz Feinheiten, wo ihr wirklich darüber nachdenken könnt. Und die Rituale hast du schon angesprochen, Katja, und eben die Selbstfürsorge hier auch eben, was brauche ich Bewegung, Wärme.
Katja Westerbarkey: Ja.
Susanne Pehse: Struktur und eben weg von diesem, machen es für die Kinder, weil dich das auch irgendwie in so ein Opfermodus bringt von einer Haltung, Gott, ich kann ja nicht anders, weil für die Kinder machen wir es dann schon und wir sind wieder bei diesem Rucksack der Verantwortung für die Kids. Ladet den Weihnachtsrucksack nicht euren Kindern auf, die Verantwortung liegt eben immer, immer, immer bei euch.
Katja Westerbarkey: Genau, und die Verantwortung beginnt, indem ich Verantwortung für mich übernehme und mir klar ist, wie ich Weihnachten feiern will. Also als Input, man kann auch ganz toll ein Lagerfeuer draußen machen und draußen feiern, so wie, das glaube ich, ganz viele Familien während Corona gemacht haben, wo man eben nur draußen sein durfte, mit Marshmallow und man zieht sich warm an und sich danach richtig schön verraucht, nach Lagerfeuer, geht in die Dusche und ins Bett und schaut sich dann vielleicht noch einen Film an. Genau, also das... Die Angst davor, alleine an Weihnachten zu sein, macht uns ja auch wieder sehr eng und bringt uns vielleicht in so einen Opfermodus, so ich arme, muss jetzt alleine sein, dass wir uns da vielleicht den Druck nehmen und wirklich unbegrenzt denken, weit denken, was kann ich stattdessen tun, wie können wir stattdessen feiern, wann können wir stattdessen feiern, können wir uns vielleicht draußen treffen und danach auseinandergehen, also es darf ja alles sein, es darf alle Möglichkeiten sein und
Susanne Pehse: Ja.
Katja Westerbarkey: sich auch den Druck davon zu nehmen, dass es jetzt sofort perfekt sein muss. Nein, es muss überhaupt nicht perfekt sein. Es muss transparent sein. Transparent sein. Und ja, jedes Weihnachtsfest ist anders. Wir haben nicht immer gleich gefeiern. Die Stimmung ist immer anders. Das wissen wir. Jeder hat so hohe Erwartungen, auch an sich selber alles perfekt zu machen. Und dann fällt ein Weihnachtsfest irgendwie alles ab. Oder die Zündschnur ist sehr kurz. Also, gib dir da den Raum zu schauen.
Susanne Pehse: Mmh. Hm.
Katja Westerbarkey: Wie kann ich mich von der Angst und dem Druck ein Stück weit einfach auch befreien? wirklich mutig hinzuschauen. Und auch das ist einfach wieder ein Prozess. Es passiert nicht nur im ersten und im zweiten Weihnachten, sondern es wird einfach ein bisschen dauern und es darf wieder Zeit brauchen. Wir wissen beide, Susanne, dass diese ersten ein, zwei Jahre nach einer Trennung wahnsinnig anstrengende Jahre sind. Egal ob du dich entschieden hast zu gehen oder ob du gegangen wurdest. Es sind einfach intensive Jahre und wenn du zurückblickst, dann wirst du sagen, ja es waren ein, zwei Jahre, die waren echt intensiv. Auf der anderen Seite, sind ein, zwei Jahre im Vergleich zu dem, was jetzt ist denn es kommt immer neu und anders und vielleicht sogar besser nach. Nicht, dass dein Ex-Partner Partner denn schlecht war, nur jetzt ist eine neue Zeit und in der neuen Zeit wird es doch noch schöner. auch wenn es jetzt überhaupt nicht danach aussieht, möchte ich dir wieder gerne dieses Vertrauen schenken, das du schöpfen kannst, dass es so sein wird. Es wird so kommen.
Susanne Pehse: Ja. Und ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass sich das einruckelt. Du sagst was richtiges Katja, die ersten 1-2 Jahre, sind, nicht bei allen, aber sie können hart sein. sind auf der einen Seite hart, auf der anderen Seite auch persönliches Wachstum. Das mag ich dir hier an der Stelle schon mal dalassen. Es wird sich etwas verändern. Das Weihnachtsfest wird sich verändern und du wirst daran wachsen, du wirst hinein wachsen, auch in eine neue Tradition und deswegen mag ich dir hier am Ende auch so einen kleinen Mini-Impuls mitgeben. Setz dich hin, schreib dir auf, wie möchte ich Weihnachten verbringen, geh mit dem anderen Elternteil ins Gespräch und schau, dass du dir auch die Zeit nimmst, ⁓ hineinwachsen zu können. Also es ist, und da sind wir wieder bei diesen Perfekten, du musst hier an der Stelle noch gar nichts und schon gleich gar nicht alles perfekt machen. deine Kinder, die lieben dich sowieso. Also das steht außer Frage, ob du das perfekte Weihnachtsfest organisierst oder nicht, ist egal. Wenn du entspannt bist, wenn du, sag mal, dein Nervensystem, dein Nervenkostüm gut für dich halten kannst, dann Hauptsache... Du schenkst deinen Kindern Liebe. Letzten Endes, Katja, darum geht es doch. Darum geht es. Es geht nicht viele Geschenke. Also da auch obacht, das fällt mir jetzt noch zum Schluss ein, bitte überhäuft euch nicht oder überlagert euch nicht mit Geschenken. Das ist nämlich auch ganz häufig etwas. Der Papa hat hier das und das geschenkt und du hast vielleicht nicht so viel Geld oder umgekehrt. Es ist scheißegal. Eurem Kind ist das egal. Das ist nur in deinem Kopf, dass das nicht egal ist. also schenke
Katja Westerbarkey: ⁓ Gott.
Susanne Pehse: Bedingungslose Liebe, denn das ist das schönste Geschenk, was du überhaupt deinen Kindern machen kannst.
Katja Westerbarkey: Du springst nur aus der Seele. Und es kann ja auch Vorteil sein, wenn der Ex-Partner ein wunderschönes Geschenk gemacht hat, dass die Kinder das zu dir mitbringen und ihr gemeinsam damit spielt. Dann integrierst du die Geschenke der Kinder, sich ja total darüber freuen und hast absolute Quality-Time mit deinen Kindern. Und auch da sind wir wieder so ein Stück weit beim Loslassen. Und mit dem Thema Loslassen möchte ich gerne einen Übergang schaffen. für unsere nächste Folge, denn wir starten ja dann auch schon so langsam in das neue Jahr und das neue Jahr ist ja immer ein Neubeginn. Der erste erste im neuen Jahr, erste erste 26, ein neues Jahr beginnt. Wir machen vielleicht die Rauhnächte, wir haben uns vielleicht ein Visionbord gemacht, Ziele gesetzt für das neue Jahr und darum geht es eben auch in unserer nächsten Folge. In der nächsten Trennungsphase geht es Akzeptanz und Neubeginn. Und auf die freue ich mich wirklich schon wahnsinnig, weil ich glaube, dann kriegen wir alle mal wieder so bisschen eine Weite in der Brust. Komm aus, Ohnmacht, Schuldscham, Angst, Wut raus. In eine Weite, in eine neue Perspektive. Und ja, liebe Susanne, sag du uns einen Abschlusssatz, wenn du magst. Ich freue mich auf jeden Fall tierisch, wünsche dir schon mal wunderschöne Weihnachten und wir freuen uns auf den Neubeginn und auf alles weitere, was dieses Jahr uns allen noch bringen mag.
Susanne Pehse: Ja.
Katja Westerbarkey: Allen mit dir da draußen! Magst du unseren Abschluss? Ende. Überleitung Ende.
Susanne Pehse: Das ist die Überleitung. Einsatzverpasst. Ich war noch so am Lauschen bei dir. Wir haben heute Rollenwechsel sozusagen. Ihr merkt das schon ein bisschen genau. ja, als wir den Podcast gestartet haben, wir haben ein Leitsatz, nämlich das
Katja Westerbarkey: Ich habe die Zeit heute im Uhr, liebe Susanne, ich habe die Zeit im Blick.
Susanne Pehse: dein Kind später einmal sagen darf. Ich hatte eine schöne Kindheit trotz der Trennung meiner Eltern und alles was du bei uns hörst leitet dich dahin. Deswegen wir freuen uns wenn du uns folgst, wenn du uns 5 Sterne vergibst und bei dieser Folge würde ich mich sehr über Kommentare freuen. Die kannst du hier unten drunter mit eintragen. Wie verbringst du den Weihnachten? Was nimmst du aus der Folge mit und welchen kleinen Minischritt willst du vielleicht umsetzen. Und mit diesen Worten schließe ich unsere Folge. Schön Katja, dass du hier auch wieder an meiner Seite warst und ich freue mich schon auf die nächste Folge. Bis dahin, ciao ciao!
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